Montag, 21. Juni 2010

Letzte Woche in Darfur

Medair hat es so eingerichtet, dass Mitarbeiter die einen Zweijahresvertrag unterzeichnen nach einem Jahr vier Wochen Sonderurlaub erhalten, was ich tatsaechlich sehr schaetze. Es hat sehr gut getan, abzuschalten und im Schlaraffenland Deutschland zu sein, in der altvertrauten Welt, deutsch zu reden, Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen, Fahrrad zu fahren, zu joggen, uneingeschraenkte Bewegungsfreiheit zu geniessen. Selbst auf dem Weg per Flieger von Deutschland nach Portugal musste ich mich kein einziges Mal ausweisen. Aber vier Wochen sind irgenwann mal um, sodass es am 13.06.2010 wieder zur “Arbeit” in den Sudan ging, und das ist auch gut so!

Es ist sehr angenehm, nach einem Monat Abwesenheit noch mal fuer eine Woche zurueck zu kommen um meine Nachfolgerin anzulernen und “tschuess” zu sagen. Wie bereits im letzten Eintrag erwaehnt, geht es fuer mich Ende des Monats in den Suedsudan, immer noch mit Medair und immer noch als Logistics Manager. Aus der geplanten Woche in Darfur sind allerdings zehn Tage geworden, da meine Nachfolgerin aufgrund von Visa-Problemen verspaetet im Sudan angekommen ist. Aber das ist auch kein Problem schliesslich habe ich dadurch mehr Zeit einen ordentlichen Abgang vorzubereiten.

Bei der Ankunft in Darfur war ich erst mal ueberrascht, wie schnell sich das Expats-Team hier aendern und wie gross es werden kann. Es waren drei neue Kollegen vor Ort und das Expats Team bestand aus 13 Leuten, da gerade aufgrund von Uebergaben manche Stellen doppelt besetzt sind. Und wie gewoehnlich ist es durchaus spannend, neue Kollegen hier kennenzulernen, da jeder ziemlich einmalige Geschichten und ein (geographisch) bewegtes Leben mitbringt. Und zum ersten Mal tatsaechlich noch jemand im Team, der gerne Schach spielt.

Vor meinem Sonderurlaub sowie in den letzten Tagen war ich unter anderem damit beschaeftigt, Mitarbeiterjahresgespraeche mit den vier Logistikern durchzufuehren, die mir unterstellt sind. Dabei war ich sehr ueberrascht und ermutigt ueber deren positives Feedback zur Frage, wie sie denn im allgemeinen die Arbeit bei Medair empfinden. Hier eine Auswahl der Antworten: “Die Arbeitsatmosphaere und das menschliche Miteinander ist perfekt”, “Es wird kein Unterschied gemacht zwischen nationalen und internationalen Mitarbeitern”, “Medair ist eine ganz besondere Hilfsorganisation”, “Ich empfinde meine Mitarbeit bei Medair als etwas grossartiges das mit passiert ist”. Das geht natuerlich runter wie Oel und laesst schnell einige Herausforderungen in Vergessenheit geraten.

Regelmaessig, ca. alle 4 Monate haben wir einen Mitarbeitertag, an dem wir auf Erreichtes zurueckblicken, dass Miteinander und gutes Essen geniessen und die Arbeit einfach mal liegenlassen. Da in diesen Tagen vier Personen das Team verlassen, wurde die Verabschiedung bereits heute durchgefuehrt. Dabei gehts es auch schon mal sehr lustig zu. Zum Abschied habe ich von meinen Jungs eine “Djellaba” geschenkt bekommen, die klassische Bekleidung fuer Maenner.

Nach einem ganz besonderen Jahr und vielen Eindruecken, werde ich – trotz der Umstaende – diesen Ort mit guten Erinnerungen verlassen.


1 Kommentar:

  1. Yes man,... das nächste Mal kommste so in Frankfurt an, wenn wir dich von Flugi abholen... ;)

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