Donnerstag, 16. Juli 2009

Teamlife & Alltag

Die internationalen Mitarbeiter sind ein bunter Haufen die von den entlegensten Ecken dieses Planeten kommen. Aus Kanada, Australien, den USA, Uganda, England, Kenia und der Schweiz. Lediglich die Katze ist einheimisch und eine geniale Unterhaltung.

Der offizielle Alltag beginnt morgens spaetestens um 07:45 Uhr. Dann sitzen die durchschnittlich zehn internationalen Kollegen auf der Varanda und halten sich meistens an einer Tasse Kaffee oder einer Schuessel mit Conflakes fest. Einem Dienstplan entsprechend ist jemand von uns fuer einen geistlichen Input zustaendig. Dabei lassen wir uns von Passagen oder Personen aus der Bibel inspirieren, singen Lieder, beten und richten uns gemeinsam auf Gott und die anstehenden Aufgaben aus.

Um ca. 08:15 Uhr springen wir in die Fahreuge und fahren zum Buero-Gelaende, welches ca. einen Kilometer entfernt ist. Klar, den Kilometer kann man laufen, aber aus Sicherheitsgruenden muessen wir immer ausreichende Fahreuge in unmittelbarer Naehe haben. Offiziell ist um 17 Uhr Feierabend aber normalerweise schaffe ich es nicht vor 18 Uhr den Arbeitsplatz zu verlassen.


Ein eingeschraenkter Bewegungsradius, wenig Freizeitmoeglichkeiten und die interne Ausgangssperre ab 20 Uhr fuehren dazu dass man ueberwiegend seine Zeit nicht ausschliesslich aber ueberwiegend entweder im Buero oder auf dem Gelaende der Unterkunft verbringt. Spaetestens um 19:30 sind die internationalen Kollegen auf der Varanda versammelt weil die Glocke zum Abendessen geschellt hat. Und das Abendessen ist eine gemuetliche und sehr leckere Angelegenheit. Der Dienstplan sorgt dafuer das abwechselnd jemand fuer das Abendessen zustaendig ist. Und die meisten Kollegen koennen sehr gut kochen. Diejenigen, die sehr gut kochen koennen, werden oefter eingeteilt und die anderen weniger. Ich gehoere zu den anderen, weil es bei mir immer nur Spaghetti gibt. Aber dafuer geniesse ich um so mehr das Essen das die Kollegen zubereiten und bin auch gerne im Spueldienst eingeteilt, der einmal in der Woche faellig ist weil die Hausangestellten freitags nicht arbeiten.


Die dritte rotierende Dienstpflicht nenne ich mal „Aufseher“. Der Aufseher ist die zentrale Kontaktperson fuer den Tag. Saemtliche Bewegungen werden dieser Person vorwiegend per Funk gemeldet, also wenn ich das Gelaende verlasse und wenn ich am geplanten Ziel angekommen bin. Nach dem Abendessen werden aber alle Dienste vergessen. Man haengt noch mit anderen auf der Varanda rum oder verzieht sich in sein Zimmer um etwas zu lesen oder einen Film per DVD zu schauen. Dienstagabends ist Team-Night. Schon wieder abwechselnd ist jemand dafuer zustaendig. Meistens steht dann ein Spiel an, von klassischen Brettspielen bis hin zu kreativen Aktivitaeten. Ein Abend endete in einer dramatischen Wasserschlacht.

Donnerstagabends beginnt unser Wochenende. Und donnerstags ist immer Filmabend. Auf der Varanda wird dann die Leinwand runtergerollt und der Beamer platziert.Nach einem ausgekluegelten demokratischen Wahlsystem werden drei Filme nominiert und gewaehlt. Wie so oft bei Wahlen in Afrika geht das nicht ganz friedlich zu. Es werden Allianzen gebildet, Luecken gesucht und nachher Beschuldigungen ausgesprochen. Nach der Wahl sind die einen dann enthusiastisch und die anderen enttaeuscht, aber die Entscheidung ist durch die Wahl legitimisiert worden und so kommt es dazu dass Streifen wie „Shakespeare in Love“ oder „Ben Hur“ ueber die Leinwand laufen.


Freitags findet fast regelmaessig bei irgendeiner der Hilfsorganisationen eine Party statt. Ueberwiegend sind es Verabschiedungsfeten. Es gibt einen hohen Personaldurchlauf. Die meisten halten sich nach meiner Einschaetzung durchschnittlich ein Jahr lang auf. Aber es gibt auch einzelne „einfach-so-partys“ oder die der Amis die auch hier ihren ihren 4. Juli nicht vergessen und diesen als Anlass fuer ein Miteinander nehmen. Innerhalb der Hilfsorganisations-Community kennt man sich. Die wenigen weissen Gesichter fallen auf. In verschiedenen Meetings laeuft man sich ueber den Weg.

Samstags erscheinen die nationalen Kollegen nicht zur Arbeit aber die internationalen Kollegen koennen es nicht lassen ins Buero zu gehen und Liegengebliebenes zu erledigen. Und am Sonntag geht es dann wieder mit Vollgas in die Woche, gespannt darauf, welchen neuen Herausforderungen man sich stellen muss. Der Anteil der Routineaufgaben ist aeusserst gering.

Sonntagabends haben wir einen internen Gottesdienst auf der Varanda. Etwas anders, open air. Keine Kirche, keine Orgel und keine Kanzel. Aber eine MP3-Predigt der wir gemeinsam lauschen.


Es ist ein super team, kunterbunt, kompetente Leute mit denen man gerne die Zeit verbringt und die vielen Aufgaben erledigt und dadurch auch leicht die vielen Beschraenkungen vergisst und locker wegsteckt. Bei der Illustrierung der positiven Seiten will ich aber nicht unerwaehnt lassen dass das permanente Miteinander aber auch streckenweise anstrengend sein kann wenn man sich nicht aus dem Weg gehen kann.



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